LIBER
PRIMUS De unitate fidei et multiformitate vivendi ab Abel iusto usque ad
novissimum electum. De eo quod quidam solent
mirari tam varias Christianae
religionis formas. Quod unum corpus
Ecclesiae uno Spiritu sancto regitur et gubernatur, diversas habens gratiarum
divisiones De diverso sacrificiorum ritu, quo placabatur idem et
unus Deus ab Abel usque ad Christum. . Quod antiqui patres, licet singulos Christianae fidei
articulos ad plenum non noverint, tamen in fidei futuri salvati creduntur. Quod duae transpositones famosae religionis factae
sunt, legis videlicet et Evangelii, cum attestatione terraemotus propter
ipsarum rerum magnitudinem. Quod Vetus Testamentum Deum Patrem quidem manifeste,
Deum autem Filium obscure praedicavit. Novum autem Testamentum Deum Filium
manifestavit, sed Spiritus sancti Deitatem primo subinnuit, et paulatim
sufficienter edocuit. De septem sigillis significantibus septem Status
Ecclesiae. Et quod in primo statu, exeunte albo equo, miraculorum
etprodigiorum novitate primitiva Ecclesia crescebat. Quod in secundo statu Ecclesiae, exeunte rufo equo,
gravissima sanctorum persecutio incanduerit. . Quod in tertio statu Ecclesiae, exeunte nigro equo,
maxima haereticorum pericula Ecclesiam supra modum turbaverint. Quod in quarto statu Ecclesiae, exeunte pallido equo,
in falsis fratribus Ecclesia Dei supra vires laboraverit, in quo etiam statu
multae ac variae religiones creverunt. Quod in quinto statu Ecclesiae animae sanctorum sub
altare Dei clamant: Usquequo, Domine, sanctus et verus, non vindicas
sanguinem nostrum de his qui habitant in terra. Quod in sexto statu Ecclesiae, facto terraemotu
magno, validissima persecutio futura est tempore Antichristi. Quod in septimo statu Ecclesiae post multas
tribulationes futurum est silentium magnum, et instaurabitur octava infinitae
beatitudinis : et ita Ecclesia Dei, quae est una in fide, una spe una caritate,
multiformis est diversorum statuum varietate. |
Erstes
Buch Von
der Einheit des Glaubens und der Vielfalt der Formen des Lebens vom gerechten
Abel bis zum letzten Gewählten. Davon, dass einige gewöhnlich
über solch eine Vielfalt der Formen christlicher Religion erstaunt sind. In dem einzigen Körper der
Kirche, der von dem einzigen Heiligen Geist geleitet und gelenkt wird, gibt
es verschiedene Formen der Gnade. Von verschiedenen
Opferritualen, mit denen von der Zeit Abels bis zu Christus ein und derselbe
Gott besänftigt werden sollte. Obwohl die alten Väter nicht
alle Glaubensartikel kennen konnten, haben sie trotzdem wegen des Glaubens an
ihre zukünftige Erlösung geglaubt. Zwei außergewöhnliche
Veränderungen hat die Religion erfahren, nämlich durch das Gesetz und durch
das Evangelium. Sie wurden wegen ihrer Größe durch Erdbeben bezeugt. Das alte Testament
verkündete Gottvater offenbar, Gottsohn aber verborgen. Das Neue Testament
jedoch verkündete Gottsohn. Die Göttlichkeit des Heiligen Geistes erwähnte es
aber zunächst nur kurz und berichtete erst nach und nach darüber. Von den sieben Siegeln,
welche die sieben Zustände der Kirche bedeuten. Im ersten Stadium, als ein
weißes Pferd erschien, wuchs die Urkirche durch die Neuigkeit der Wunder und
Zeichen. Im zweiten Stadium der
Kirche, als ein rotes Pferd erschien, loderte die Flamme einer sehr schlimmen
Verfolgung der Heiligen. Im dritten Stadium der
Kirche, als ein schwarzes Pferd erschien, stifteten die Gefahren der Häresie
auf alle erdenkliche Weise Unruhe in der Kirche. Im vierten Stadium der
Kirche, als ein fahles Pferd hervorkam, wird die Kirche Gottes von den
falschen Brüdern geplagt. In diesem Zustand nahm auch die Zahl und die
Vielfalt der Religionen zu. STRAFPREDIGT GEGEN DIE
HEUCHELEI Im fünften Stadium der
Kirche schrieen die Seelen der Heiligen unter dem Altar Gottes aus: „Herr, du
Heiliger und Wahrsager, wie lange rächst du nicht unser Blut an denen, die
auf der Erde wohnen“, etc. Im sechsten Stadium der
Kirche findet ein großes Erdbeben und eine gewaltige Verfolgung statt. Dies
wird zur Zeit des Antichristen geschehen. Im siebten Stadium der
Kirche wird nach viel Leid eine große Ruhe herrschen und es wird der achte
Tag der ewige Glücksseligkeit begangen werden. So ist die Kirche Gottes,
welche in einem Glauben, einer Hoffnung und einer Liebe vereint ist,
vielgestaltig durch die Vielfalt ihrer verschiedenen Zustände. |
<-- Prologus |