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Quod in sexto statu Ecclesiae, facto terraemotu
magno, validissima persecutio futura est tempore Antichristi. Et cum aperuisset sigillum sextum,
terraemotus factus est magnus (Apoc. VI, 12). Iste sextus est Ecclesiae Status, in quo nimirum
terraemotus factus est magnus, quae est validissima persecutio, quae futura
est temporibus Antichristi. Et vere magna, quia sicut dicit Dominus : Talis
erit tunc tribulatio, qualis non fuit, ex quo gentes esse coeperunt (Marc.
XIII, 19). In aliis enim persecutionum
temporibus, licet contra Christianum nomen multa genera tormentorum
pararentur, tamen fides recta et indubitata tenebatur; hic vero et tormenta
proponuntur, et fides falsa sub nomine Christi persuadetur. Dicitur enim: Ecce
Christus hic, ecce Christus illic. Et erit tribulatio, qualis non fuit
(Matth. XIV, 21), non solum persecutionis quantitate, verum etiam
fidei subversione, nescientibus hominibus, quid vel credere, vel tenere
debeant. Sol factus est Luna tota facta est sicut sanguis,
quia in omnibus mundi partibus persecutio sanguinis grassabitur contra
Ecclesiam, quam luna modo crescens, modo decrescens, aperte significat. Et
stellae coeli ceciderunt super terram. Stellae coeli, id est sancti qui in
firmamento Ecclesiae tamquam doctores lucere videbantur, sub illa validissima
persecutione recedentes a fide in terram cadent, quia terrenis
delectationibus inhaerebunt, et ex ipso amore terreno ad iniquitatem ruent. Unde subditur: Sicut ficus
mittit grossos suos, cum a vento magno movetur (Apoc. XI, 13). Licet
ficus in Evangelio significet Synagogam, specialiter hic omnem Ecclesiam
significat, de qua tunc cadent qui infruetuosi fuerant et a bonis operibus
vacui. Grossus enim appellantur fructus primi temporis, qui, antequam veniant
ad maturitatem, vento concussi cadunt in terram; ita et illi qui necdum
venerunt ad maturitatem bonorum operum, et vacui sunt, concussi sunt a vento,
id est extrema persecutione; et decident in terram (Act. XXII, 7), hoc
est in terrenas delectationes. Qui ventus bene magnus dicitur, quia, ut supra
dictum est, persecutio etiam electos occupabit. Et coelum recessit quasi liber
involutus (Apoc. VI, 14).
Coelum, id est Ecclesia in qua celantur ecclesiastica sacramenta involuta
et clausa, recedent ab usu Christianorum, et abscondentur a publico et
solemni ritu. Arescentibus hominibus prae timore Antichristi, et
exspeetatione eorum, quae supervenient universo orbi (Luc. XXI, 26).
Et quis poterit stare? (Apoc. VI, 17) et caetera quae in illo
sexto statu Ecclesiae inveniuntur. |
12.
Kapitel Im
sechsten Stadium der Kirche findet ein großes Erdbeben und eine gewaltige
Verfolgung statt. Dies wird zur Zeit des Antichristen geschehen. „Und
als es das sechste Siegel auftat, da ward ein großes Erdbeben.“ Das ist das
sechste Stadium der Kirche, in dem sich nämlich ein großes Erdbeben ereignet,
welches die schlimmste Verfolgung bedeutet und die Zeit des Antichristen sein
wird. Tatsächlich wird es sehr schlimm sein, denn schließlich sagt der Herr:
„Solche Trübsale werden sein, wie sie noch nicht gewesen sind von Anfang der
Kreatur.“ In früheren Zeiten der Verfolgung nämlich wurden viele Arten der Folter gegen den christlichen Namen angewandt, dennoch wurde der richtige und unzweifelhafte Glauben behalten. Jetzt aber werden sowohl Qualen angekündigt, als auch der falsche Glaube im Namen Christi versprochen. Es steht nämlich geschrieben: „Siehe, hier ist Christus, siehe dort ist Christus. Und es wird alsdann eine große Trübsal sein, wie sie noch nicht gewesen ist.“ Nicht nur aufgrund der Menge der Verfolgungen, sondern auch wegen der Zerstörung des Glaubens, werden die Menschen weder wissen, was sie glauben, noch was sie festhalten sollen. Die Sonne wird schwarz wie ein härener Sack, weil Christus, die gerechte Sonne und der christliche Name jetzt erniedrigt und verachtet und durch die Schwärze verdunkelt sein werden und weil Christus selbst und die Christen in den Augen des Antichristen und der seinen wertlos und verachtenswert sein werden, genauso wie ein härener Sack, der von allen Kleidungsstücken das wertloseste ist. Der
Mond ward wie Blut, weil in allen Teilen der Welt die blutige Verfolgung der
Kirche wüten wird, was durch den zunehmenden und abnehmenden Mond offenkundig
angezeigt wird. Und die Sterne des Himmel fielen auf die Erde.
Die Sterne des Himmels, das sind die Heiligen, am Firmament der Kirche, die
gleich Lehrern zu leuchten schienen. Unter der schlimmen Verfolgung sind sie
vom Glauben abgefallen, und auf die Erde gestürzt, da sie am irdischen Genuss
haften blieben und sich selbst aus irdischer Liebe in das Unrecht stürzen. Darauf
folgt: „Gleichsam wie ein Feigenbaum seine (Früh)feigen abwirft, wenn er vom
großen Wind bewegt wird.“ Obwohl der Feigenbaum im Evangelium die Synagoge
bedeutet, bezeichnet er an dieser Stelle die ganze Kirche, in der diejenigen
fallen, die unfruchtbar sind und leer guter Werke. (Früh)feigen werden
nämlich die frühreifen Früchte genannt, welche, bevor sie zur Reife gelangt
sind, vom Wind geschüttelt zu Boden fallen, ebenso auch diejenigen, die leer
und noch nicht zur Reife der guten Werke gelangt sind, wenn sie vom Wind, das
heißt der letzten Verfolgung, geschüttelt werden, „und ich fiel zum
Erdboden“, das ist das irdische Vergnügen. Und dieser Wind wird
zurecht groß genannt, weil, wie bereits gesagt wurde, die Verfolgung auch vor
den Ausgewählten nicht haltmacht. „Und
der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch.“ Der Himmel, das ist die
Kirche, in der die eingerollten und verschlossenen kirchlichen Sakramente
versteckt sind. Diese werden von den Christen nicht mehr genützt und
verschwinden aus den öffentlichen und feierlichen Zeremonien. „Die Menschen
werden verschmachten aus Furcht vor dem Antichristen und dem Warten der
Dinge, die kommen sollen auf Erden.“ „Und wer kann bestehen?“ und das übrige,
was sich in dem sechsten Stadium der Kirche findet. |
<-- 11. Kapitel |