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Quod in septimo statu Ecclesiae post multas
tribulationes futurum est silentium magnum, et instaurabitur octava infinitae
beatitudinis : et ita Ecclesia Dei, quae est una in fide, una spe una
caritate, multiformis est diversorum statuum varietate. Et cum aperuisset sigillum
septimum, factum est silentium in coelo, quasi media hora (Apoc. VIII, 1). Sigillum
septimum, septimus Ecclesiae Status est, in quo futurum est silentium, quia
post tribulationes Ecclesiae, quae in multa tristitia parturivit filios Dei,
post iudicium quod erit in adventu Filii Dei, in momento, in ictu oculi,
omnibus iam consummatis, silentium divinae contemplationis erit, annus
iubilaeus instaurabitur, octava infinitae beatitudinis celebrabitur; Sancta
Sanctorum, sublato iam legis velo, fidelibus aperientur; Cantica canticorum
ante thronum Dei et Agni infinita laetitia cantabuntur; dies solemnis usque
ad cornu altaris, id est usque ad summam contemplationis arcem, in condensis
seu in frequentationibus constituetur; omnium figurarum et sacramentorum,
quae ab initio saeculi in diversis temporibus fuerunt, veritas revelabitur,
et universa per ipsum et cum ipso consummabuntur. Sed quod silentium factum dicitur
media hora, hoc profecto puto significari quod, licet omnes electi Deum in
sua gloria contemplentur, tamen nulli creaturae concedendum putatur, ut
plenam divinae substantiae, sicuti est, aliqua scientia comprehendat, seu
visione cognoscat. Ipse enim incomprehensibilis est, et inhabitat lucem omni
rationali creaturae, tam homini quam angelo, inaccessibilem. Recte ergo media
et non integra hora dicitur, quia licet ad sufficientem beatitudinem, tamen
ad integram ipsius Dei cognitionem, qua immensa divinitas comprehendatur,
nulli pertingere conceditur. Itaque nemo miretur, neque causetur
Ecclesiam Dei ab invariabili Deo variis legibus et observationibus ante
legem, et sub lege, et sub gratia distinctam, quia oportebat ut secundum
processum temporum crescerent signa spiritualium gratiarum, quae magis ac
magis ipsam veritatem declararent, et sic cum effectu salutis incrementum
acciperet de tempore in tempus cognitio veritatis: et ita primo quidem bona,
deinde meliora, ad ultimum vero optima proposita sunt. Facta est autem haec varietas non
propter invariabilis Dei, qui semper idem est, et cuius anni non deficient
(Psal. CI, 28), mutabilitatem, sed propter humani generis variabilem
infirmitatem, et temporalem mutationem de generatione in generationem. Nempe
una est electorum Ecclesia, uni Deo obnoxia: una est fide, qua ea quae
credenda sunt, tam de praeteritis quam de futuris, fideliter credit; et una
est spe, qua ea quae fidelibus speranda sunt, longanimiter sperat; et est una
caritate qua Deum, et in Deo proximum diligit, et cuius latitudine ad
inimicos etiam propter Deum se extendit. Est ergo gloria filiae Regis, quae
est Ecclesia, ab intus fidei decore, et testimonio purae conscientiae, sed in
fimbriis aureis circumamicta varietate (Psal. XLIV, 14) diversarum
religionum et actionum, et est currus Dei decem millibus multiplex millia
laetantium. Ideoque iam deinceps nullus fidelis suspicetur in hoc esse
aliquod scandalum, si Ecclesiae cuius semper est eadem fides credendi, non
semper est eadem forma vivendi. Sed iam nunc sufficiat respondisse eis qui
calumniantur tot varietates in Ecclesia sancta. Quod si ipsi habeant
sinistre, sed pias suscipere valuerint responsiones ad eorum quaestiones,
spero nullum eis de caetero scandalum posse obvenire, unde ipsi aut aliquam
speciem religionis contemnant, aut pedem suum ab aliqua societate religionis
abstrahere debeant, si tamen ipsi voluerint, et Deus qui omnia ad seipsum
trahit, hoc eis praestare voluerit. Explicit
liber primus. |
13.
Kapitel Im
siebten Stadium der Kirche wird nach viel Leid eine große Ruhe herrschen und
es wird der achte Tag der ewige Glücksseligkeit begangen werden. So ist die
Kirche Gottes, welche in einem Glauben, einer Hoffnung und einer Liebe
vereint ist, vielgestaltig durch die Vielfalt ihrer verschiedenen Zustände. „Und
da es das siebente Siegel auftat, ward eine Stille im Himmel bei einer halben
Stunde.“ Das siebente Siegel, stellt das siebente Stadium der Kirche
dar, in dem eine Stille sein wird. Weil nach den Leiden der Kirche, welche in
einer großen Traurigkeit den Sohn Gottes gebar, und nach einem Gericht,
welches bei der Ankunft des Sohnes Gottes abgehalten werden wird, in dem
Moment, in dem Augenblick, wenn alles vollbracht sein wird, es eine Stille
der göttlichen Kontemplation geben wird. Ein Jubeljahr wird stattfinden, wenn
der achte Tag der unbegrenzten Schönheit gefeiert werden wird. Da es den
Schleier des Gesetzes nun abgelegt hat, wird sich die Heiligkeit der Heiligen
den Gläubigen offenbaren und das Lied der Lieder wird vor dem Thron Gottes
und des Schafes mit unendlichem Jubel gesungen werden. Das Fest wird gefeiert
bis an die Hörner des Altars, das heißt bis zum höchsten Gipfel der
Kontemplation, zahlreich und dicht gedrängt wird es zugehen. Die Wahrheit jeder
Erscheinung und jedes Vorganges, der vom Anfang des Zeitalters in
verschiedenen Zeiten war, wird enthüllt und alles wird von und mit ihm selbst
beendet werden. Aber
diese Ruhe, die, wie man sagt, eine halbe Stunde dauern wird, bedeutet, so
glaube ich, dass zwar alle Erwählten Gott in seinem Ruhm betrachten können,
es aber trotzdem keinem Geschöpf erlaubt sein wird, das göttliche Wesen, so
wie es ist vollständig zu erfahren, sei durch irgendeine Wissenschaft, sei es
durch Vorstellung. Er selbst ist nämlich nicht vorstellbar und
wohnt in dem unzugänglichen Licht jedes vernünftigen Geschöpfes, sei es
Mensch oder Engel. Richtig ist es nämlich, dass man von einer
halben und nicht von einer ganzen Stunde spricht, weil diese zwar für die Schönheit ausreicht, aber die ganze
Erkenntnis Gottes selbst, die die unermessliche Göttlichkeit umfasst,
niemendem zugestanden wird. Deshalb
sollte sich niemand wundern noch sollte er Vorwürfe machen, wenn der Herr die
Kirche Gottes, die von einem unveränderlichen Gott stammt, teilt durch
verschiedene Gesetze und verschiedene
Gewohnheiten vor dem Gesetz, nach dem Gesetz und nach der Gnade. Denn es war
nötig dass gemäß dem Fortschritt der Zeit die Zeichen der geistlichen Gnade,
die mehr und mehr die Wahrheit selbst beweisen, wachsen und so die Erkenntnis
der Wahrheit mit ihren heilsamen Wirkungen mit der Zeit zunimmt. So wird
zuerst zwar nur das Gute, danach das Bessere, zum Schluss aber das Beste
gezeigt. Diese Wahrheit erklärt sich nicht wegen der Wandelbarkeit des unveränderlichen Gottes, der ja immer derselbe ist und dessen Jahre kein Ende nehmen, sondern aufgrund der veränderlichen Launen des menschlichen Geschlechts und den irdischen Entwicklungen von Generation zu Generation. Freilich gibt es nur eine Kirche für die Auserwählten, einem Gott ist sie unterworfen. Sie ist eins durch den Glauben, der sie das, was zu glauben ist, treu glauben lässt, sowohl in der Vergangenheit wie in der Zukunft. Sie ist eins durch die Hoffnung, die sie dass, was die Gläubigen hoffen sollen, geduldig hoffen lässt. Sie ist eins durch die Liebe, die sie Gott und in Gott den Nächsten lieben lässt und sogar die Feinde können mit eingeschlossen werden, allein wegen Gott. Der
Herrlichkeit der Königstochter, die Kirche ist also innerhalb, aufgrund der
Schönheit des Glaubens und des Bekenntnisses des reinen Gewissens, außen ist
sie aber in eine Vielzahl goldener Kleider gehüllt, die Vielzahl der
Religionen und Handlungen. Der Wagen Gottes ist zehntausend mal tausend
Jubelnde. Deswegen wird von nun an kein Gläubiger mehr darin ein Ärgernis
vermuten, dass diese Kirche im Glauben immer dieselbe ist, in der Lebensweise
sich aber ändert. Doch zunächst reicht es, jenen zu antworten, welche die
große Vielfalt in der heiligen Kirche verleumden. Wenn
sie selber unglücklich, jedoch in der Lage sind, Antworten auf ihre Fragen
aufzunehmen, so hoffe ich, dass sie künftig keinen Anstoß mehr daran nehmen
werden, so dass sie weder irgendeine Gestalt der Religion verachten müssen,
noch sich von irgendeiner religiösen Gesellschaft abwenden müssen, sofern sie
dies selber wollen und Gott, der alles an sich zieht, dies ihnen gewährt Ende
des ersten Buches. |
<-- 12. Kapitel |