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Quod in tertio statu Ecclesiae, exeunte nigro equo, maxima haereticorum
pericula Ecclesiam supra modum turbaverint. Et cum aperuisset sigillum tertium,
ecce equus Surgunt igitur haeretici,
characterem bestiae portantes infixum in cordibus suis, et dum in manu sua
dolosam stateram trutinantes habent, aequitatem de fide disputando proponunt,
sed minus cautos levissimo unius vel minimi verbi pondere fallunt, et in
partem sui erroris pertrahunt: inter quos sunt Arius, presbyter ille
nominatissimus, et infestissimus Ecclesiae Dei haeresiarcha, et eius
sequaces, qui de consubstantialitatis nomine disputantes, et ob hoc ab
Ecclesia se dividentes, diversas in Trinitate substantias numerantes
mentiendo affirmaverunt, putantes impie ibi diversas esse substantias, ubi
pie diversas credimus personas. Fuit et Sabellius, qui quoniam
recte credidit unam in Trinitate substantiam, putavit quoque ibi esse
credendum unam trium, Patris scilicet, et Filii, et Spiritus sancti personam.
Fuit et Nestorius episcopus, qui arbitratus est non posse esse naturam
duplicem, quin persona fuerit duplex: atque ideo cum in Christo naturam
duplicem recte confiteretur, non recte duplicem credidit esse personam,
alterum Dei, alterum hominis Filium stulte praedicans. Fuit et Eutyches abbas
archimandrites, qui non putavit naturam duplicem esse posse sine duplicatione
personae: et cum non confiteretur duplicem in Christo esse personam,
arbitratus est consequens esse ut una videatur esse natura. Itaque Nestorius
recte duas in Christo credens esse
naturas, divinam scilicet et humanam, sacrilego ore confessus est duas
esse ibi personas. Eutyches vero rectissime credens unam in Christo esse
personam, fallaciter credidit unam quoque ibi esse naturam. Qui altrinsecus
sibi oppositi fallebantur et fallebant. Fuit Macedonius episcopus, Spiritum
sanctum creaturam et non Deum esse infideliter asserens. Fuit Donatus, Filium
Patre, Spiritum sanctum utroque minorem superba contentione docens. Fuit et
Photinus episcopus, Christo a Maria per coitum principium nimis impudice ascribens.
Fuit Manes de Perside, unde Manichaei, duo principia contumaciter docens,
Unigenitum Dei aeternum perversa doctrina negans. Fuerunt et alii quamplures
haeretici, qui singuli suis temporibus falsa dogmatizantes, et tamquam
inimici homines pestiferam zizaniam seminantes inter triticum apostolicae
doctrinae, columbam Dei simplicem in fide, sanctam et immaculatam in opere
crudeliter deplumaverunt et laniaverunt: contra quos celebrata multa concilia
congruis in locis et temporibus, et damnata est haeretica pravitas, et
expurgatum est fermentum malitiae et nequitiae, et solidata est mater
Ecclesia in azymis sinceritatis et veritatis. Nam in Nicaeno concilio, et
Antiocheno, et Ephesino, et Chalcedonensi et Constantinopolitano, et in aliis
quampluribus sanctorum Patrum synodalibus conventibus per diversas provincias
habitis, adeo deleta, et contrita, et sopita, et penitus exinanita sunt
serpentina venena haereticorum, ut iam amplius in nullo Ecclesiae catholicae
angulo repullulare seu ebullire audeant. Ipsa vero fides orthodoxa post tot
impulsiones adeo est roborata, et fundata, et solidata, ut iam amplius,
Domino favente, semper inconvulsa, semper inconcussa iure permanere debeat,
tota integra, ut nihil sit addendum; et tota inviolata, ut nihil sit auferendum.
Unde etiam a sanctis Patribus convenienter inhibitum est ut de caetero nemo
disputet publice de fide, tamquam de eo quod iam est definitum et nulli debet
esse ambiguum; siquidem extremae dementiae est in medio et perspicuo die
commentitium lumen inquirere. Quisquis enim post veritatem repertam aliquid ulterius discit, mendacium quaerit,
et seipsum non immerito involvit. Radicata itaque fide catholica, ad
informandam Ecclesiae disciplinam accesserunt diversae regulae, quas, quia
sancti Patres sanxerunt, digne canones appellatae sunt, in quibus reperitur
quid sint praeceptiones, prohibitiones, dispensationes, rigor, necessitas,
indulgentia, remissio, terror, admonitio, et caetera per quae omnia ita in
hoc statu Ecclesia crevit mirabili contra haereticos sapientia, sicut in
priori statu in persecutione martyrum victoriosa crevit patientia. Sed ecce leo
rugiens non cessat, non dormit, sed adhuc circuit quaerens
quem devoret. (I. Petr. V, 8) |
9. Kapitel Im dritten Stadium der
Kirche, als ein schwarzes Pferd erschien, stifteten die Gefahren der Häresie
auf alle erdenkliche Weise Unruhe in der Kirche. „Und
als es das dritte Siegel auftat, siehe da, ein schwarzes Pferd erschien und
der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.“ Siehe es war das dritte
Stadium der Kirche, in dem das schwarze Pferd auftauchte. Das schwarze Pferd
stellt die dunkle Lehre der Häretiker dar, welche die oben erwähnte große
Schlange zum Leid der Kirche Gottes aufweckte. Da die Schlange sie vorher
nicht im Fluss des Blutes der Märtyrer ertränken konnte, wollte sie die
Kirche auf die schändlichste Art und Weise durch die Lehre der Häretiker
zerstören. Es
tauchten also die Häretiker auf, welche in ihren Herzen eingeprägt die Züge
des Bösen trugen. Sie maßen mit einer trügerischen Waage, die sie in ihrer
Hand hielten: Sie versprachen Gleichheit bei den Diskussionen um den Glauben,
aber sie täuschten die Unvorsichtigen durch das Gewicht eines unbedeutenden
Wort, mochte es auch noch so kurz sein, und zogen sie auf ihre, die falsche
Seite. Unter ihnen war der sehr berühmte Priester Arius, ein Ketzer und
großer Feind Kirche Gottes. Er und seine Anhänger stritten über den Begriff
der Wesenseinheit, weswegen sie sich von der Kirche trennten. Indem sie der
Dreifaltigkeit verschiedene Wesen zuschrieben, stellten sie Lügen auf. Sie
glaubten in ihrer Frevelhaftigkeit daran, dass es dort verschiedene
Substanzen gibt, wo wir fromm glauben, dass es verschiedene Personen gibt. Es
gab Sabellinus, der zwar richtigerweise ein Wesen in der Dreifaltigkeit
annahm, aber glaubte, daraus müsse folgen, dass die drei, nämlich der Vater,
der Sohn und der heilige Geist, eine Person seien. Es gab den Bischof
Nestorius, der meinte, es kann nicht zwei Naturen geben, wenn es nicht auch
zwei Personen gibt und deswegen Christus zwar zu Recht zwei Naturen
zugestand, zu Unrecht aber die Existenz zweier Personen in ihm annahm, indem
er törichterweise zum einen den göttlichen und zum anderen den menschlichen
Sohn pries. Es
gab den Abt Eutyches, den Archimandriten, der meinte zwei Naturen seien nicht
möglich ohne, dass es zwei Personen gibt. Während er zwar einsah, dass
Christus nicht aus zwei Personen bestehen kann, glaubte er konsequenterweise
in ihm auch nur eine Natur zu erkennen. Deshalb hatte Nestorius Recht, als er
Christus zwei Naturen zuschrieb, die göttliche nämlich und die menschliche.
Die Gottlosigkeit offenbarte sich aber aus seinem Mund, als er dort zwei
Personen sah. Eutyches hatte dagegen Recht, wenn er glaubte, Christus ist nur
eine Person ein trügerischer Glaube war es aber, in ihm auch nur eine Natur
zu sehen. In ihrer gegenseitigen Oppsition waren sie Betrüger und Betrogene. Es
gab den Bischof Macedonius, der im Gegensatz zum rechten Glauben behauptete,
der Heiligen Geist sei ein Geschöpf Gottes und nicht Gott selber. Es gab
Donatus, der in seinem streitlustigen Hochmut lehrte, dass der Sohn geringer
sei als der Vater und der heilige Geist jeweils. Es gab den Bischof Photinus,
der auf schamloseste Weise behauptete, dass Christus aufgrund der
geschlechtlichen Empfängnis Marias gezeugt wurde. Es
gab Manes von Persien, den Urheber des Manichäismus, der eigensinnig lehrte,
dass es zwei Prinzipien gäbe und töricht leugnete, dass der einzige Sohn
Gottes ewig sei. Es gab
auch noch eine Vielzahl anderer Häretiker, welche jeder zu seiner Zeit ihre
falschen Lehren erfanden, ebenso wie feindlich gesinnte Männer, die in den
Weizen der apostolischen Lehre ihr Unkraut säten. Der Taube Gottes, die
einfach im Glauben ist, heilig und unbefleckt aber in ihren Taten, rissen sie
die Flügel aus und zerfleischten sie grausam. Gegen sie wurden zahlreiche
Konzilien abgehalten, die in Ort und Zeit übereinstimmten. Auf diesen wurde
ihre häretische Verirrung verurteilt, (die Hefe) ihrer Arglist und
Nichtsnutzigkeit wurde entfernt und die Mutter Kirche wurde durch (das
ungesäuerte Brot) der Ehrlichkeit und der Wahrheit gestärkt. Denn auf den
Konzilien von Nikäa, von Antiochio, von Ephesus, von Chalcedon, von
Konstantinopel und auf vielen anderen synodalen Versammlungen der heiligen
Väter, die in verschiedenen Provinzen abgehalten wurden, wurde das häretische
Gift, diese Schlange, zerstört, zerrissen, betäubt und völlig ausgesaugt, so
dass es nun in keinem Winkel der katholischen Kirche mehr wagt wieder
hervorzusprießen oder hervorzusprudeln. Der
wahre Glaube der Orthodoxie selbst wurde dagegen so sehr gestärkt,
untermauert und befestigt, dass er, durch die Gunst des Herren, zu Recht für
immer unverändert, für immer unerschütterlich bleiben muss. Dieser Glaube ist
völlig rein, so dass nichts hinzugefügt werden muss und völlig unversehrt, so
dass nichts weggenommen werden muss. Und so richteten die heiligen Vätern es
bequemerweise so ein, dass im weiteren niemand mehr öffentlich über den Glauben
zu diskutieren braucht, da es von ihnen bereits eine Definition gibt und
nichts mehr unklar bleiben muss. Schließlich wäre es ja reiner Wahnsinn
mitten am hellichten Tage ein imaginäres Licht zu suchen. Jeder nämlich, der,
nachdem die Wahrheit entdeckt wurde, irgendetwas darüber hinausgehendes
lernt, sucht nach der Unwahrheit und täuscht sich absichtlich selbst. Indem
sie im katholischen Glauben verwurzelt blieb, kamen verschiedene Regeln der
Unterweisung zur Lehre der Kirche hinzu. Diese sind es wert Kanones genannt
zu werden, da sie von den heiligen Vätern festgesetzt wurden. In ihnen finden
sich die Vorschriften, Verbote Erlaubnisse, die Strenge, die Notwendigkeiten,
die Nachsicht, die Aussöhnung, der Schrecken, die Ermahnung etc. wieder.
Dadurch wächst die Kirche in diesem Stadium in ihrem erstaunlichen Wissen
gegen die Häresien an, wie sie in ihrem ersten Zustand durch die Verfolgung
der Märtyrer in ihrer siegreichen Geduld anwuchs. Aber seht, „der brüllende
Löwe“ ist nicht müßig, er schläft nicht, sondern „streift umher auf der
Suche, wen er verschlingen kann.“ |
<-- 8. Kapitel |