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CAPITULUM XXI.
De Graecorum et Latinorum vario et diverso baptismate.
Anselmus Havelbergensis episcopus dixit: Sapientem te in omnibus verbis tuis et discretum invenio; et ideo rogo ne pigeat te adhuc parum respondere, et me non parum mirantem expedire de hoc quod me movet. Sicut audio, consuetudo apud vos est, ut si quando Graecus uxorem Latinam ducere voluerit, sicut plerumque fit, et sicut etiam inter personas augustales saepe factum esse dignoscitur, quod prius oleo sanctificato in vase aliquo infuso eam perfunditis, et per totum corpus lavatis, et sic demum quasi in ritum et legem vestram transiens matrimonio copulatur; quod quare fiat, si tamen fit, oppido scire vellem: videtur enim quaedam forma esse rebaptizandi.
Et si ita est, quod nostros Latinos, vel etiam aliquos Christianos sub invocatione sanctae Trinitatis baptizatos quoquomodo iudicatis rebaptizandos; plane iuxta quamdam Arianorum sectam manifestissima haeresis est; nec concilia vobiscum, sed contra vos sunt celebranda, et sine ulla quaestione vel audientia estis anathematizandi: et quidquid facitis vel dicitis, totum est abominabile, et coram Deo et hominibus detestabile et exsecrabile: maxime si nomen Domini in vanum accipitis, et invocationem sanctae Trinitatis, qua in nomine Patris et Filii et Spiritus sancti baptizamur, cassare praesumitis.
Eusebius quondam Nicomediae episcopus, totus Ariana haeresi fermentatus, sicut narrat historia a Theodorito venerabili episcopo Graeco sermone conscripta, et a Cassiodoro per Epiphanium scholasticum in Latinum nostrum translata, magnum Constantinum imperatorem in Arianum dogma rebaptizavit. Ita enim ibi legitur: Constantinus aegritudine captus ex urbe Constantinopolitana quasi ad calidas aquas egressus est, qui cum Nicomediae degeret, languore gravatus, nec ignorans vitae huius incertum, gratiam sacri baptismatis est adeptus.
Hunc eumdem Constantinopolitanum imperatorem, sicut narrat Historia ecclesiastica ab Eusebio Caesariensi Palaestinae episcopo conscripta, beatissimus papa Silvester prius in initio suae conversionis Romae intra palatium Lateranense baptizaverat. Utraque autem historia tam Eusebii quam Cassiodori, Ecclesiastica meruit appellari propter veritatem rerum in Ecclesia diversis temporibus gestarum.
Item Constantius Augustus, magni Constantini filius, eadem haeresi fermentatus, et a praefato Eusebio Nicomediae episcopo rebaptizatus, Liberium papam venerabilem ab exsilio revocatum, ut sibi consentiret, et cum haereticis rebaptizaretur, rogavit et imperavit: quod beatissimus papa minime fecit. Et licet eidem Constantio haeretico se publice in hoc opponeret, tamen propter eum multa haeretica in multis supportans dissimulavit.
Idem Constantius Augustus decollari praecepit Felicem papam, successorem Liberii, eo quod declaraverat eum haereticum, et secundo rebaptizatum a praefato Eusebio Nicomediae episcopo iuxta Nicomediam in villa quae appellatur Aquilone.
Quod si faex eiusdem haereseos adbuc manet in gente Graecorum, videlicet ut alios in nomine sanctae Trinitatis baptizatos ad se venientes suo ritu rebaptizent quid, quaeso, est. quare vocentur Christiani? Quisquis enim rebatizandum putat, virtutem sanctae Trinitatis, in qua baptismus catholicus fit, negat, et iam iudicatus est.
Nechites archiepiscopus Nicomediae dixit: Si Latini ritus Graecorum ex integro nossent, non tam faciles eos calumniarentur, nec in eis tam facile scandalizarentur. Sed non est mirandum si de hoc non recte iudicant, tametsi rectum sit quod ignorant.
Absit autem ab orthodoxa Graecorum fide, ut quemquam Christianorum in invocatione hagiae Trinitatis baptizatum denuo rebaptizandum putemus, quoniam hoc facere, vel faciendum praedicare, est haereticum esse.
Sane habemus quasdam purificationes in unctione sacri olei; et quando veniunt ad nos personae extraneae, viri seu mulieres, et transire cupiunt in nostrum ritum et in nostram societatem, oleo sacrato eos inungimus, quia si sacramentum unctionis prius perceperint, ignoramus.
Nequaquam autem eos denuo rebaptizamus, quos prius baptizatos didicimus, nec eos quoque inungimus, quos prius unctos, et chrismali unctione per manus impositionem sanctificatos, et in Christiana religione consummatos non dubitamus. Non autem dicitur iteratum, quod ignoratur prius factum. |
21. Kapitel
Die vielfältigen und unterschiedlichen Taufen bei den Griechen und den Lateinern.
Anselm von Havelberg sagte: Weisheit und Zurückhaltung finde ich in all deinen Worten und deshalb frage ich, ob es dich verdrießt noch ein wenig zu antworten und mich von meiner nicht geringen Verwunderung zu befreien über das, was mich erregt. So wie ich gehört habe, ist es bei euch üblich, wenn ein Grieche eine Lateinerin zur Frau nehmen will, so wie es oft geschieht, dass zuerst geweihtes Öl in ein Gefäß gegossen wird und sie darin badet und am ganzen Körper damit gewaschen wird. Erst dann, wenn sie sozusagen zu eurem Ritus und eurem Gesetz hinübergegangen ist, kann sie die Ehe eingehen. Ich möchte sehr gerne wissen, warum das geschieht, wenn es denn geschieht, denn mir scheint es nämlich, dass dieser Brauch eine Wiedertaufe ist.
Und wenn dem so ist, dass ihr glaubt unsere Lateiner oder auch andere Christen, die unter Berufung auf die heilige Dreifaltigkeit getauft wurden, auf welche Weise auch immer noch mal taufen zu müssen, dann geschieht das völlig nach dem Vorbild einer arianischen Sekte, die ganz offensichtlich eine Ketzerei ist und das Konzil sollte nicht mit euch, sondern gegen euch abgehalten werden und ohne irgendeine Befragung oder Anhörung solltet ihr mit dem Kirchenbann belegt werden, denn was immer ihr auch macht oder sagt, ist verabscheuungswürdig und in Gegenwart Gottes und der Menschen abscheulich und widerlich, besonders wenn ihr den Namen des Herrn umsonst empfangt und ihr euch anmaßt, die heilige Dreifaltigkeit zu zerstören, die ihr anruft und durch die im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wird.
Eusebius, der einst Bischof von Nikomedien war und gänzlich dem Gift der arianischen Häresie verfallen war, so erzählt die Geschichte, die der ehrwürdige Bischof Theodoret in griechischer Sprache aufgeschrieben hat und die von Cassiodor durch den Gelehrten Epiphanus in unser Latein übersetzt wurde, Eusebius also taufte den großen Kaiser Konstantin nach arianischer Lehre ein zweites mal. So ist es nämlich dort zu lesen: Konstantin von einer Missstimmung ergriffen reiste aus der Stadt Konstantinopel gleichsam zu warmen Wassern ab. Während er in Nikomedien lebte, war durch eine schwere Krankheit seines Lebens nicht sicher und erhielt die Gnade der heiligen Taufe.
Derselben Kaiser von Konstantinopel, so erzählt die Kirchengeschichte, die Eusebius von Cäsara in Palestina aufgeschrieben hat, wurde bereits von dem sehr frommen Papst Silvester zu Beginn seiner Konversion in Rom im Lateranpalast getauft. Jede der beiden Geschichten, sowohl die von Eusebius als auch die von Cassiodor, verdient es kirchlich genannt zu werden, wegen der Wahrheit der Begebenheiten, die sich in der Kirche zu verschiedenen Zeiten zugetragen haben.
Ebenso rief der Kaiser Constantius, Sohn Konstantins des Großen, der von derselben Häresie vergiftet war und vom bereits erwähnten Eusebius von Nikomedien wieder getauft wurde, den ehrenwerten Papst Liberius aus dem Exil zurück, damit dieser der ketzerischen Wiedertaufe zustimmte: was der sehr selige Papst keineswegs machte. Es ist möglich, dass er sich demselben ketzerischen Constantius öffentlich entgegenstellte, weil dieser viele Ketzereien und viele, die diese unterstützten verbarg.
Derselbe Kaiser Constantius befahl, den Papst Felix, den Nachfolger des Liberius zu enthaupten, weil er ihn einen Ketzer nannte und aufgrund der Wiedertaufe durch den bereits erwähnten Eusebius von Nikomedien, gab er dem Bischof neben Nikomedien eine zweite Stadt namens Aquileia.
Was, wenn die Hefe dieser Häresien bis heute im Volk der Griechen geblieben ist, so dass andere, die zu ihnen kommen und die bereits im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit getauft worden sind, nach ihrem Ritus noch mal getauft werden? Was ist, frage ich, wenn sie Christen genannt werden? Wer auch immer glaubt noch mal taufen zu müssen, leugnet die Kraft der heiligen Dreifaltigkeit, in der die katholische Taufe stattfindet und ist bereits verurteilt.
Niketas von Nikomedien sagte: Wenn die Lateiner den Ritus der Griechen nicht vollständig kennen, sollten sie sie nicht so leichtfertig verleumden, noch ihnen so schnell Vorwürfe machen. Da sie ihn nicht kennen, ist es nämlich nicht verwunderlich, dass er nicht richtig von ihnen beurteilt werden kann.
Auch ist es nicht Teil des orthodoxen Glaubens der Griechen, dass wir glauben würden, dass irgendjemand, der unter Berufung auf die heilige Dreifaltigkeit getauft wurde, erneut zu taufen ist, weil dies zu tun und zu verkünden dies zu tun, ketzerisch ist.
Allerdings gibt es bei uns gewisse Reinigungen durch Salbung mit heiligem Öl und wenn Ausländer, Männer oder Frauen zu uns kommen und wünschen zu unserem Ritus und in unsere Gesellschaft überzutreten, salben wir sie mit heiligem Öl. Wer aber das Sakrament des Öls zuerst erfand, wissen wir nicht.
Keineswegs aber taufen wir diejenigen erneut, von denen wir erfahren haben, dass sie bereits getauft sind und wir salben diejenigen nicht ein, die bereits gesalbt sind. Wir zweifeln nicht daran, dass durch das Auftragen des Salböls mit der Hand geheiligt wird und die christliche Religion vollbracht wird. Wir wissen aber nicht, wie bereits gesagt, wer dies zuerst gemacht hat.
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