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CAPITULUM XVI.
Quod aliquando spiritualia corporalibus, aliquando corporalia spiritualibus comparantur.
Anselmus Havelbergensis episcopus dixit: « Faceor quod dicis; neque enim possibile est aliquod assimilatorum pervenire ad commodam et puram veritatem eius rei, cui assimilatur; similitudo enim nunquam ex toto, sed aliqua ex parte inducitur, alioquin iam non similitudo, sed potius identitas dicenda esset. Nullum quippe simile est [omnino] simile cui est simile, nec etiam in rebus corporalibus, si quando sibi invicem ex similitudine aliqua comparantur; sed ita damus vel suscipimus huiuscemodi similitudines tanquam scenicas, non quidem quae ipsarum rerum puram veritatem exprimant, sed animum audientis ad maiorem ipsius rei cognitionem pertrahant; et fit plerumque per informationem talis doctrinae cognitum, quod prius pro magna suae naturae altitudine fuit incognitum.
Surgit quippe animus per cognita quae novit, ad incognita quae non novit. Et invisibilia per ea quae facta sunt intellecta conspiciuntur (Rom. I, 20); et multa in hunc modum. Sicut autem spiritualia saepe per similitudines corporalium intelliguntur, ita quoque nonnunquam corporalia per spiritualia discuntur. Ita quippe ad Moysen dicitur : Vide omnia facias ad exemplar eorum quae vidisti in monte (Exod. XXV, 40). Ubi manifeste iubetur universa ad instructionem tabernaculi corporaliter disponere ad similitudinem eorum quae prius spiritualiter viderat in monte: ideo doctrinales rerum corporalium seu incorporalium similitudines nequaqnam sunt contemnendae, quamvis ipsarum rerum veritatem ad perfectum nequeant exprimere.
Et saepissime per intellectus visibiles invisibiliter intrinsecus in invisibili anima nescientis formantur verba, formantur etiam visibiliter visibiles litterarum apices in visibili membrana, et tacendo loquuntur, et loquendo tacent. Et rursus per eosdem apices visibiles formatur invisibilis intellectus in anima legentis: et fit quoque, ut si quando primi intellectus, ad quorum formam iidem apices primo facti sunt, oblivione superveniente deleantur; per eosdem apices inspectos renascantur.
Ac ita vicissim ad similitudinem invisibilium intellectuum fiunt verborum sermones et visibiles apices: et iterum ad similitudinem sermonium, seu apicum visibilium, vel novi intellectus invisibiles generantur; quamvis tamen visibilia et invisibilia non eiusdem sed prorsus diversae naturae inveniantur. Et Dominus plerumque in parabolis per similitudines locutus est, modo corporalia spiritualibus, modo spiritualia corporalibus comparans. Sane de creatura ad Creatorem nullam similitudinem ad liquidum adaptandam existimo posse facile inveniri. »
Nechites archiepiscopus Nicomediae dixit: « Satis probo ea quae de his nunc dixisti; sed si quas adhuc habes auctoritates de processione Spiritus sancti a Filio, propone. »
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Kapitel 16
Manchmal werden geistliche Dinge mit körperlichen verglichen, manchmal körperliche mit geistlichen.
Anselm von Havelberg sagte: Dem was du sagst, stimme ich zu: Es ist nicht möglich mit Hilfe eines Vergleichs zur angemessenen und reinen Wahrheit über diese Sache, die verglichen wird, zu gelangen. Durch die Analogie wird nämlich niemals etwas als ganzes, sondern nur als ein Teil eingeführt, ansonsten sollte nicht von Analogie, sondern eher von Gleichheit gesprochen werden. Nichts ist freilich [völlig] gleich mit dem, womit es ähnlich ist, auch nicht unter den körperlichen Dingen. Wenn aber irgendwelche Sachen aufgrund ihrer Analogie miteinander vergleichen, so zeigen und verstehen wir die Analogien in ähnlicher Weise wie auf der Bühne eines Theater: Nicht etwa, weil sie die reine Wahrheit der Dinge ausdrücken, sondern weil sie den Geist des Zuhörer zu einem besseren Verständnis der Dinge führen. Und so geschieht es oft, dass durch eine derartige Belehrung verstanden wird, was vorher wegen der gewaltigen Höhe seines Wesens unbekannt war.
Der Verstand erhebt sich also durch die Dinge, die er kennt, über die Dinge, die er nicht kennt. "Denn das Unschaubare an ihm ist an, den geschaffenen Dingen mit der Vernunft das Unschaubare wahrzunehmen" und vieles dieser Art. So wie aber die körperlichen Dinge oft durch Analogien mit geistigen Dingen wahrgenommen werden, so lernt man auch manchmal körperliche Dinge durch geistige kennen. So wurde es nämlich von Moses gesagt: „Sieh zu, dass du sie genau nach dem Urbild verfertigst, das die auf dem Berge gezeigt worden ist.“ Dies zeigt, dass ihm befohlen wurde, alles für die Konstruktion des Tabernakels körperlich aufzustellen, in Analogie zu dem, was er vorher geistig auf dem Berg gesehen hatte. Deswegen sind gelehrte Analogien, seien sie körperlich oder unkörperlich, niemals zu verurteilen, obwohl jene Dinge die Wahrheit nicht vollkommen ausdrücken können.
Sehr oft werden durch das Verständnis des Sichtbaren, unsichtbar und unwissentlich Worte innerhalb des unsichtbaren Geistes geschaffen. Es werden auch sichtbare Zeichen auf sichtbarem Pergament geschaffen und indem sie schweigen, reden sie und indem sie reden, schweigen sie. Weiterhin, wird durch das sichtbare Zeichen ein unsichtbareres Verständnis im Geist des Lesers geformt. (Und es kann geschehen, dass im Verstand, in dem zuerst betimmte Gestalten durch bestimmte Zeichen entstanden und anschließend überraschend in Vergessenheit geraten sind, diese Gestalte wiederentdeckt werden können, wenn er dieselben Zeichen erblickt.)
Und so werden umgekehrt die Sprache der Wörter und die sichtbaren Zeichen zu einer Analogie des unsichtbaren Verstands und wiederum wird der Verstand durch die Analogie der Sprache oder der sichtbaren Zeichen neu erzeugt, obwohl die sichtbaren und sie unsichtbaren Dinge nicht von derselben, sondern durchaus von verschiedener Natur sind. Und der Herr redet in Gleichnissen mit Hilfe von Analogien, indem er Körperliches mit Geistigem vergleicht oder Geistiges mit Körperlichen. Durchaus glaube ich, dass keine Analogie gefunden werden kann, welche die Schöpfung an den Schöpfer einfach anpasst.
Niketas von Nikomedien sagte: Dem, was du bis jetzt gesagt hast, stimme ich durchaus zu, wenn du aber noch weitere Autoritäten für den Ausgangs des Heiligen Geistes vom Sohn hast, trage sie nun vor. |