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CAPITULUM IV.

 

Quod melius est errorem, quamvis longo usu usitatum, considerata meliori ratione deponere, quam in eo contumaciter perseverare

 

Anselmus Havelbergensis episcopus dixit: « Nemo dubitet veritati manifestatae consuetudinem cedere, quia consuetudinem ratio et veritas semper excludit: melius est errorem, quamvis longo usu usitatum, considerata meliori ratione humiliter deponere, quam in eo superbe perseverare, ac pertinaci contentione defendere. Nam nec debet  quisquam pro eo quod semel imbiberit, pertinaciter contendere, sed si quid melius et utilius audierit, libenter amplecti; et hoc quamplures boni  fecisse leguntur.

 

 

Cyprianus magnus magnae Carthaginis quondam episcopus, martyr pretiosissimus, una mersione consueverat baptizare, abundans in suo sensu, et attendens unam fidem, unum Dominum, unam mersionem:  sed  perspecta meliori ratione postea abundavit altiori sensu ter mergendo, et sanctam Romanam Ecclesiam imitando, attendens triduanae sepulturae sacramenta; et quod resurrectio temporis  exprimitur, dum infans tertio ab aquis educitur, et quod trina confessio rationabiliter postulat, ut sit trina mersio. Quamvis autem propter Trinitatis mysterium, et triduanae sepulturae sacramentum trina mersio recte celebretur; tamen propter unitatem unius fidei et propter unam substantiam unius Dei, unum quoque  baptisma recte reputatur.

 

 

 

Nollem autem a tua prudentia talia audire, quia nec tuam religionem, nec alicuius qui se velit esse Christianum, decet honestatem, tam aliena loqui de sancta Romana Ecclesia. Esto autem interim, ut tu dixeris quod fuerit in oculis tuis: quamvis ego, si id aequo animo ferrem, a te utique aequo animo ferendus non essem; sum etenim specialis filius Romanae Ecclesiae, nec erubesco me esse servum eius, et hoc tu bene nosti ideoque decuerat prudentiam tuam, ut mihi parcendo parcius de illa locutus fuisses, quoniam sciebas me nequaquam posse patienter sustinere vel minimam iniuriam matris ac dominae Romanae Ecclesiae.

 

 

Sane ego sanctos Patres, qui orientalem Ecclesiam bene rexerunt, digna veneratione, si ut et tu, frater  charissime, amplector, quia et studiosi investigatores, et constantes assertores catholicae fidei plerique ipsorum fuere, quamvis etiam nonnulli eorum qui regiam hanc metropolim visi sunt rexisse, aliquando multum in fide errasse inveniantur. »

 

4. Kapitel

 

Es ist besser einen Fehler, auch wenn er durch langen Gebrauch üblich geworden ist, abzulegen, nachdem das bessere Argument abgewogen wurde, als trotzig auf ihm zu beharren.

 

Anselm von Havelberg sagte: „Niemand würde zögern, die Gewohnheit zugunsten der offensichtlichen Wahrheit aufzugeben, weil Vernunft und Wahrheit die Gewohnheit immer entkräften. Es ist besser, den Fehler, wenn er auch durch häufigen Gebrauch zur Gewohnheit geworden ist, demütig abzulegen, wenn man die besseren Gründe abgewägt hat, als hochmütig in ihm zu verharren und ihn im Streit beharrlich zu bewahren. Denn niemand muss auf dem, was er einmal angenommen hatte, hartnäckig bestehen. Vielmehr sollte er, wenn er etwas Besseres und Nützlicheres hört, dieses übernehmen. Es kann nachgelesen werden, dass viele Edle dies bereits getan haben. 

 

Der große Cyprianus, einst Bischof im großen Karthago und sehr wertvoller Märtyrer taufte gewöhnlich durch einfaches Eintauchen. Seiner Meinung reichte dies aus, weil durch einmaliges Eintauchen der eine Glauben und der eine Herr berücksichtigt werden. Aber durch bessere Argumente erkannte er später, dass es in einem höheren Sinne erst ausreicht, nachdem dreimal eingetaucht wurde. Indem er es der heiligen römischen Kirche gleich tat, berücksichtigte er das Sakrament des dreitägigen Begräbnisses. Zum einen wird damit die Auferstehung (in der Zeit) veranschaulicht, wenn das Kind zum dritten Mal aus dem Wasser geholt wird, zum anderen verlangt vernünftigerweise das dreifache Glaubensbekenntnis, dass dreimal einzutauchen sei. Obwohl auch wegen des Mysteriums der Dreifaltigkeit und des Sakraments des dreitägigen Begräbnisses, das dreifache Eintauchen zu Recht zelebriert wird, findet trotzdem wegen der Einheit des Glaubens und wegen der Wesenseinheit des einen Gottes zu Recht auch nur eine Taufe statt.

 

Ich wollte von dir aber nicht so etwas hören, da es sich weder deiner Frömmigkeit noch für irgendeinem anderen Christen geziehmt, so ablehnend von der römischen Kirche zu sprechen. Du solltest aber das sagen, was manchmal in deinen Augen steht. Denn ich kann dies mit Gleichmut ertragen, auch wenn ich nicht mit Gleichmut von dir zu ertragen bin. Ich bin nämlich ein besonderer Sohn der römischen Kirche, ich erröte nicht dafür, dass ich ihr Sklave bin. Es beweist deine Klugheit, dass du erkannt hast, dass es besser sei, zurückhaltend über diese Sachen zu reden, um auf mich Rücksicht zu nehmen, weil du ja gewusst hast, dass ich selbst das kleinste Unrecht gegenüber der Mutter und des Herren der Römischen Kirche niemals geduldig aushalten könne.

 

Durchaus bringe ich den Heiligen Vätern, welche die östliche Kirche gut führten, die angemessene Verehrung entgegen.  Wenn ich sie auch wie du hochschätze, weil die meisten von ihnen selbst sowohl eifrige Erforscher as auch standhafte Beschützer des katholischen Glaubens waren und obschon nicht wenige von ihnen, wie ich gesehen habe, diesen Metropolitansitz in der Königsstadt regierten, ist letztlich nicht abzustreiten, dass sie sich oft im Glauben geirrt haben.“ 

 

<-- 3. Kapitel